Mehndi (Die Kunst der Henna-Bemalungen)
Hinweis: Wir bieten kein Henna bei uns im Geschäft an!
Die bekannteste und gebräuchlichste Pflanzenfarbe auf dieser Welt nennt sich Henna. Henna ist ein Cypern-Strauch namens Lawsonia inermis, der in vielen Teilen der Welt vorkommt. Ein Botaniker namens Lawson entdeckte die Pflanze offiziell 1709 und gab ihr ihren Namen.
Heute jedoch ist bekannt, daß diese Pflanze bereits seit ungefähr 5000 Jahren ausgiebig in Indien und Nordafrika als Kosmetikum genutzt wurde und einen guten Ruf für seine medizinischen Eigenschaften genießt. Frühe Überlieferungen aus dem alten Ägypten berichten, daß Henna verwendet wurde, um die Fuß- und Fingernägel der Pharaonen zu färben, bevor sie mumifiziert wurden.
Diese Art von Körperverzierung ist also seit Jahrtausenden fester Bestandteil in den kulturellen und religiösen Riten verschiedener nordafrikanischer und orientalischer Länder. Der Prophet Mohammed färbte mit Henna seinen Bart und der Farbstoff wird auch in der Bibel erwähnt; Tiere und Figuren werden zu bestimmten Anlässen mit Henna bemalt und man färbt Leder und Stoffe damit. Außerdem wirkt es antiseptisch und blutstillend und wird daher in Indien, Pakistan und Nordafrika auch gegen Fieber, Magenschmerzen und Gelbsucht eingesetzt. Als aufgetragener Körperschmuck verwenden es die indischen Frauen zum Beispiel bei Hochzeiten oder andere bestimmte religiöse Zeremonien.
Mehndi ist der „Oberbegriff“ für die uns gebräuchliche Bezeichnung der „Hennabemalung“. Sie ist die traditionelle orientalisch-indische Kunst der haltbaren Hautmalerei. Dabei wird die Haut mit einer speziellen Paste aus getrockneten pulverisierten Bestandteilen der Henna-Pflanze verziert.
Gewonnen wird der Henna-Rohstoff aus den Blättern, Blüten und Zweigen des Weiderichgewächses Henna. Der Hennafarbstoff Lawson ist aufgrund chemischer Eigenschaften in der Lage, eine feste Verbindung mit den Bestandteilen der obersten Hautschicht einzugehen. Dort oxidiert er nach Entfernung der Paste und so entsteht ein heller Orangeton, der in eine satte Braunfärbung übergeht. Da der Hennafarbstoff Lawson eine feste Verbindung mit Bestandteilen der obersten Hautschicht eingeht, ist die Haltbarkeit durch den Zyklus der Hauterneuernung ( alle 28 Tage erneuert sich die oberste Hautschicht) eingeschränkt. Eine längere Haltbarkeit ist mit natürlichen Hennaprodukten nicht zu erreichen. Ebenso ist das Farbspektrum des natürlichen Hennafarbstoffes auf Rottöne beschränkt. Bei allen anderen Hennafarben geht die Farbwirkung von einem synthetischen Farbstoff aus (Schwarzes Henna etc.) und kann in vielen Fällen einen großen Risikofaktor darstellen! Eine intensive Beratung bei Fachleuten oder aus der Literatur wäre vorher empfehlenswert. Die Hennapaste als solche dient lediglich als Trägermasse.
Dieser Strauch wird zwischenzeitlich kommerziell angepflanzt und zwar in Indien, Pakistan, Persien und Ägypten. Diese von dort kommende Ware ist für unser europäisches Haar geeignet. Im Gegensatz dazu gibt es auch Henna in Marokko, Tunesien, Algerien und Syrien. Henna ist mit Tee zu vergleichen und hat verschiedene Pigmentierungen. z.B. rotorange, orangegelb und orange. Daneben gibt es noch neutrales Henna ohne Farbpigmente, welches im Frühling geerntet wird und fast nur Gerbsäure enthält. Die beste Farbausbeute erreicht man mit Hennaprodukten, deren Rohstoffe im Herbst geerntet werden. Zu dieser Zeit ist der Anteil an Lawson in der Hennapflanze voll ausgebildet. Die getrockneten Blätter werden gemahlen bis letztendlich das grünlich, nach Heu riechende Pulver zur Verfügung steht. Im Jahre 1916 gelang es dem Forscher Tommasi, die farbgebende Substanz des Weiderichstrauches zu isolieren. Er nannte den Farbstoff nach dem botanischen Namen des Strauches „Lawson“. Seitdem gibt es auch industriell hergestelltes Henna, jedoch mit wenig oder gar keinem Gesundheitseffekt.
Angeregt durch berühmte Charaktere der Popkultur war Henna (Mehndi) Ende der 1990’er kurzzeitig zur absoluten Körperkult-Bemalung geworden. Mit einer Lebensdauer von bis zu vier Wochen ist Mehndi eine Kurzzeit-Alternative zur herkömmlichen Tätowierung. Zudem ist die Mehndi-Auftragung völlig schmerzfrei.
Nach Mitteilung des Landesuntersuchungsamtes für das Gesundheitswesen in Südbayern ist die Hautfärbung mit dem natürlichen Hennafarbstoff Lawson bzw. der Vertrieb von Produkten zur Hautfärbung, die den natürlichen Hennafarbstoff enthalten in Deutschland nicht erlaubt und sogar strafbar!
Begründung laut Gutachter des Landesuntersuchungsamtes für das Gesundheitswesen: „…Nach den Angaben beruht die Färbung…unter anderem auf dem Zusatz von Henna. Die farbgebende Komponente in Henna ist nach Römpp der orangegelbe Farbstoff Lawson. Gemäß § 3 Abs. 1 KosmetikV dürfen bei dem gewerbsmäßigen Herstellen oder Behandeln von kosmetischen Mitteln nur die in Anlage 3 zu § 3 KosmetikV aufgeführten Farbstoffe verwendet werden. Der Farbstoff Lawson wurde jedoch mit der 11. Verordnung zur Änderung der KosmetikV vom 23. Juli 1986 aus der Liste der zugelassenen Färbemittel gestrichen und darf deshalb nicht mehr zur Anwendung auf der Haut verwendet werden…“ Warum nun ein seit Jahrtausenden angewendetes und bewährtes Färbemittel für die Haut nun so extrem schädlich sein soll, können wir nun auch nicht unbedingt erklären, aber so wurde nun mal Gesetz gesprochen… Ob man nun will oder nicht! In Haarfärbemitteln ist der Farbstoff jedoch weiterhin erlaubt.
Endfazit: Nette Sache, wer darauf steht! Allergische Reaktionen können beim natürlichen Farbstoff der Hennapflanze auftreten, sind jedoch sehr selten. Synthetische Alternativen sind leider mit Vorsicht zu genießen, weil sie manchmal mit farbverstärkenden Mitteln versetzt sind, was nicht immer sehr gesund sein muß. Am besten läßt man sich von Hennaspezialisten beraten oder man liest in der entsprechenden Fachliteratur nach, was man noch alles so wissen möchte.