Branding ist eine Form der Körperkunst

Die bekannteste Art der Scarification

Hinweis:  Wir führen keine Brandings bei uns im Geschäft durch!

infos_brand04Wir bieten es bei uns im Geschäft nicht an und werden es wahrscheinlich auch nie tun, aber trotzdem ist es eine interessante Sache, über die man wenigstens mal gesprochen haben sollte.
Branding ist eine Form der Körperkunst, die eigentlich nicht so weit verbreitet ist und die auch nicht jeder ausführt. Das Ergebnis einer gewollten „Brandnarbe“ im abgeheilten Zustand ist doch sehr unauffällig im Verhältnis zu anderen Körperschmuckarten. Ein abgeheiltes Branding sieht nach einer guten Pflege aus wie ein Gebilde aus dicken erhabenen (manchmal auch nach innen gewölbten) Linien, die etwas heller als die normale Haut sind. Man muss schon zweimal hinschauen, um es bei weniger optimalen Lichtverhältnissen zu sehen.
Außerdem spricht jeder zweite „Gebrandmarkte“ von extremen Schmerzen und leichtem Unwohlsein bei der „Tortur“. Das schreckt natürlich viele davon ab, diesen Entschluss zu wagen, obwohl es ihnen optisch sehr zusagen würde. Wir sagen, jeder soll machen, was er denkt …und wenn ja, dann auf jeden Fall ja!

infos_brand05„Gebrandmarkt“ wird genau so, wie es sich hier schon jeder denken wird. Hier gibt es zwei Formen der praktischen Ausübung. Die erste Art nennt sich „Strike Branding“. Es werden kleine vorher geformte Stahlplättchen bis zum Glühen erhitzt und wie ein Metallstempel auf die Haut gedrückt, bis eine Verbrennung zweiten oder dritten Grades entsteht. Das geht relativ schnell: Ist das Eisen heiß, wird es sehr kurz in die Haut gedrückt und sofort wieder weggezogen. Die Zeit des Brennens richtet sich nach dem Erhitzungsgrad der verwendeten Metallform. Durch die Verbrennung werden die Nervenenden der verbrannten Stelle so stark zerstört, so dass man dort nicht mehr empfindungsfähig ist. Der Vorteil ist natürlich, es gibt dadurch bei der Prozedur nur einen kurzen Schmerz (solange das Eisen auf die Haut gedrückt wird), wenn man den folgenden Wundschmerz nicht mit einberechnet. Es werden in der Regel kleine Stahlplättchen eingesetzt, die man durch Verbiegen zu Formen basteln kann. Dadurch ist natürlich eine Vielzahl an Motiven möglich, die jedoch nicht zu kompliziert und detailreich sein sollten, weil eine Brandnarbe fast drei- bis viermal so dick wird wie die eingesetzte Metallform. Aber es gibt ja eine erhebliche Vielzahl an einfachen Symbolen und Zeichen, die natürlich gebrannt extrem genial aussehen können. In Verbindung mit einer Tätowierung garantiert sogar ein High-Light! Wenn man zu Beispiel ein japanisches Schriftzeichen brennen lässt und die dadurch entstandene Narbenform mit dicken schwarzen Außenlinien umranden würde… Jaja, könnte schon gefallen.
Die zweite Form des Brennens geschieht mittels eines HF-Kauters und nennt sich daher „Cautery Branding“. Dieses Gerät verödet die Haut mittels Strom und stellt dadurch eine etwas zeitintensivere Brennprozedur da, weil mit dem Gerät eine vorher auf die Haut gezeichnete Schablone langsam „nachgezeichnet“ wird. Das macht allerdings auch wesentlich mehr Motive möglich und die Auswahl an geeigneten Körperstellen ist größer, weil man nicht so eine Rücksicht auf Nervenbahnen, Blutgefäße oder Sehnen nehmen muß. Die Brenntiefe ist eine Andere.
Bei dem „Strike Branding“ ergibt sich leider meistens keine schöne und regelmäßige Narbenbildung, was bei dem Brennen mit dem HF-Kauter anders sein soll. Laut Fachpresse ergeben sich dort wohl ähnlich dem Cutting recht „kontrollierbare“ Narben.

infos_brand03Der Abheilprozess allerdings ist bei beiden Varianten extrem langwierig und kann bis zu 8 Monaten dauern (wie bei einer ungewollten Verbrennung dritten Grades). Zuerst wächst ein Schorf über die Wunde, um sie vor drohenden Infektionen zu schützen. Das ist nach ein bis zwei Monaten erledigt. Eine ganz normale Wunde halt.
Danach entstehen rötliche Narben, die im Laufe der Zeit immer heller und am Ende schneeweiß werden, weil in diesem Part der Haut keine normalen Pigmentinformationen mehr bestehen. man spricht hierbei von einer sekundären Wundheilung, bei der das zerstörte Gewebe vom Körper durch neues ersetzt wird. Die Wunde heilt reparativ, d. h. das neu gebildete Gewebe entspricht nicht genau dem Gewebe, das durch die Wunde verletzt wurde. Es bildet sich eine Narbe, die sich optisch vom Rest der Haut unterscheidet.

Branding ist natürlich schon uralt. Das Brandmarken war auf der ganzen Welt verbreitet: Sklaven im alten Rom wurden gebrannt, Sträflinge und von der Gesellschaft Ausgestoßene wurden auch oft so gezeichnet. Als Erkennungsmerkmal für den „Rest“ natürlich, damit jeder die Übeltäter erkennen konnte. Die Tortur ist bei den Russen z.B. gar nicht mal so lange her.
Die Methode war auch in China und Japan weit verbreitet, in manchen Ländern wurde sogar den Straffälligen das jeweilige Delikt auf die Stirn oder an andere sichtbare Stellen gebrannt.
Es gibt aber auch natürlich Naturvölker, die das „Brennen“ als Kult betreiben aus was für Gründen auch immer. Aber da könnte man jetzt etliche Seiten betippen, was wir nicht tun werden.

Endfazit:  Branding ist eine langwierige und schmerzhafte Sache, die später im abgeheilten Zustand optisch nicht unbedingt sofort ins Auge sticht. Bessere Ergebnisse können dagegen durch „Cutting“ erzielt werden, bei dem die Ziernarben nach dem Abheilungsprozess sehr deutlich durch kräftige wulstige Erhebungen zu erkennen sind.